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gebbe

"The best way to predict the future is to invent it." (Alan Kay)

Kreativität und Kollaboration als Innovationsmotor

Einen interessanten und zugleich meines Erachtens für viele Institutionen vorbildlichen Prozess sowie Strukturen beschreibt mein ehemaliger Kollege und promovierte Wirtschaftspädagoge Frederik G. Pferdt in seiner Funktion als „Global Program Manager for Creativity and Innovation“ bei Google. Es geht um die Frage, wie Kreativität „entfesselt“ werden kann, wie Wissensmanagement und Innovationsentwicklung verbunden werden können und wie so eine ‚Lernende Organisation‘ entsteht bzw. verfestigt werden kann. Fünf Prinzipien sind dabei seines Erachtens von Bedeutung:

1. „Know and own what inspires you. Understand where your inspiration comes from and do it 10x more than you do now. For example, if your inspiration comes from museums, then go to museums 10x more often; if your inspiration comes from people, talk to 10 new people each week.
2. Think like a child. Be open and question everything around you. Try not to pre-judge thoughts or ideas; develop them.
3. Dive into something new. Involve yourself in areas at work where you’re unfamiliar with the content and want to learn more. People are generally happy to share their knowledge and you can often teach them something too just by bringing a fresh perspective to their work.
4. Play with fun and unusual materials when developing an idea. We all constantly use our computers and paper and pen, so think outside the box to get your mind flowing. Want to “prototype” a solution you’ve thought of? Grab some pipe cleaners, construction paper, LEGO figures, feathers…you name it! See how the materials inspire you.
5. Invest in your physical space. Having a supportive environment can make a big difference, so learn how what types of space inspire creativity. To create a more open, playful environment, try a flexible workplace with no offices. Or, help ideas flow more freely by making lots of whiteboard space easily accessible. For example, at Google’s Mountain View campus, we’ve created our own innovation space, called “The Garage” (a nod to the iconic Silicon Valley workspace). “The Garage” is big enough for 170 Googlers to use the area to create, collaborate and experiment.“ (vgl. Google Official Blog)

Die Implementation entsprechender Strukturen im Hause google ist dabei sicherlich einfacher zu realisieren als in den meisten anderen Institutionen. Der Grund liegt nicht nur in der ohnehin auf Innovationen ausgerichteten Unternehmensstruktur, sondern vor allem in der inhaltlichen Arbeitszeitregelung. 20 Prozent der Zeit können wöchentlich genutzt werden, um eigene Vorhaben zu verfolgen. Über das in dem Beitrag vorgestellte Verfahren wird genau der Teil der kreativen Innovationsentwicklung professionalisiert und strukturiert. Workshops und vorhandene sowie neu geschaffene Rahmenbedingungen werden genutzt um Ideen zu generieren. Dieses ist letztlich die Basis, um mehrere Personen mit spezifischen und teilweise auch heterogenen Potentialen für Ideen zu begeistert: Fruchtbarer Boden für Engagement und Spass bei der Umsetzung der Ideen.

Zwei Zitate sollen das noch einmal unterstreichen:

Albert Einstein betont über Phantasie eine der Kreativität nahe liegende Voraussetzung, um Neues zu entdecken und somit auch Erkenntnisse zu generieren:

„Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“ bzw.

„Die Phantasie ist bedeutender als das Wissen.“

Zugleich wird von Galileo Galilei ausdrückt, dass der Wille zur Lösung von Problemen bei der einzelnen Person liegt und daher genau diese zu begeistern ist:

„Die Neugier steht immer an erster Stelle eines Problems, das gelöst werden will.“

Eine Stärke des Ansatzes liegt sicherlich darin, dass keine TopDown-Struktur vorliegt, sondern Partizipation und Selbstverwirklichung gelebt werden können. Ein Seegen für Personen, die eigenverantwortlich arbeiten können und möchten.

Meines Erachtens ist genau dieses auch ein Ansatz, der nicht nur in innovationsorientierten Unternehmen, sondern auch in Forschungsprojekte z. B. im Bereich der Wirtschaftspädagogik stützen kann, indem

  • Interdiziplinarität bzw. Transdisziplinarität gelebt und über entsprechende Strukturen ermöglicht werden (z. B. wie es mit dem cevet angedacht ist) und auf der Basis neben Erkenntnissen auch
  • Innovationen mit praktischem Nutzen als Produkte von Forschung verstanden und als integrative Forschungsziele angestrebt werden.

In diesem Zusammenhang fasst das ‚The Design Based Research Collective‘ (2003) die Gedanken von Robinson (1998) pointiert zusammen:

„Educational research that is detached from practice may not account for the influence of contexts, the emergent and complex nature of outcomes, and the incompleteness of knowledge about which factors are relevant for prediction.“

Der Gedanke einer entwicklungsbasiertern Forschung greift diese Herausforderung auf. Bereits ca. 30 Jahre vor der Internationalisierung der Idee des derzeit populär werdenden Design Based Research-Ansatzes entwickelten und etablierten sich sich in der Wirtschaftspädagogik Ansätzen der Modellversuchsforschung, Theorie-Praxis-Kommunikation usw, welche hohe Schnittmengen mit dem DBR-Ansatz ausweisen. All diese Ansätze fragen selbstkritisch, wie „relevance and rigor“ verknüpft werden können. In meinen Augen besteht aber auch hier Entwicklungspotenzial, z. B. in einer  stärkeren Interdisziplinarität der Forschung, um unterschiedliche Perspektiven und Fragestellungen (z. B. aus Wirtschaftspädagogik und Ingenieurwissenschaften) miteinander in einen konstruktiven, kreativen und Innovationen fördernden Diskurs zu setzen. Gleichzeitig stellen sich auch wissenschaftstheoretisch neue Fragen, da gerade Kreativität nicht dem originärem Rationalitätsverständnis von wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung entspricht, zugleich aber Kreativität Promotoren für Innovation und komplexes Problemlösen sind. Dieses zeigt nicht zuletzt das auf ‚Design Thinking‘ basierende Google-Beispiel. Meines Erachtens ist hier durchaus eine Vereinbarkeit vorhanden, indem Kreativität ebenso wie andere Forschungsmethoden als Voraussetzung bzw. Zugang zur Erkenntnisgewinnung und Nutzengenerierung verstanden wird.

Für diejenigen die einen ersten Einstieg in den Begriff „Kreativität“ suchen, sollten sich einmal den Beitrag des BRalpha anschauen.


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